Eine junge dunkelhaarige Erzieherin sitzt mit drei kleinen Kita-Kindern an einem gedeckten Holztisch. Sie schenkt dem Kind rechts von sich Wasser ein. Auf dem Bild befindet sich eine angedeutete Sprechblase in der steht „Du – Kannst du mir mal bitte helfen?“

Berufsbild

Warum ist der Beruf so wichtig?

Es sind Erzieherinnen und Erzieher, die sich jeden Tag dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft heute überhaupt funktionieren kann und morgen ein bisschen besser sein wird.

Heute sorgen Erzieherinnen und Erzieher dafür, dass Eltern ihre Kinder beruhigt in liebevolle Hände geben können: damit sich die Busfahrerin hinters Lenkrad setzen, der Frisör im Salon stehen und die Ärztin ihre Praxis führen kann.

Morgen haben sie unsere gemeinsame Zukunft aktiv gestaltet: weil Paul weiß, wie man die Umwelt schützt, Özlem ihre Talente entdecken durfte und Julia sich immer auf eine starke Bezugsperson verlassen konnte.

Kinder, deren Eltern und wir alle brauchen dafür qualifiziertes Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen.

Was gehört zu meinen Aufgaben?

Der Beruf ist vielseitig und anspruchsvoll: Erzieherinnen und Erzieher betreuen, bilden und erziehen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beispielweise in Kindertageseinrichtungen, in Schulen, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, in Kinder-und Jugendheimen oder in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. 

Erzieherinnen und Erzieher beobachten die ihnen anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ganz genau. Sie beurteilen den Entwicklungsstand, das Sozialverhalten, individuelle Fähigkeiten und Talente oder Lernfortschritte. Mit Hilfe ihres umfangreichen Fachwissens leiten sie aus ihren Beobachtungen ab, wie sie Kinder individuell in ihren Bildungs- und Entwicklungsprozessen unterstützen und gezielt fördern können.

Erzieherinnen und Erzieher ermutigen und unterstützen Kinder darin, die Welt zu entdecken und zu begreifen. Dafür beobachten sie die Kinder genau, um die Themen, mit denen sich die Kinder beschäftigen, die Fragen, die sie stellen und die Interessen, die sie haben, gemeinsam mit den Kindern aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Sie regen die Kinder an, Fragen zu stellen und eigene Antworten zu finden. Sie unterstützen durch geeignete Angebote und legen so früh den Grundstein für die Freude am lebenslangen Lernen.

Erzieherinnen und Erzieher vermitteln den Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen wichtige Kernkompetenzen wie Sozialverhalten, Toleranz, Kooperationsbereitschaft und Eigenmotivation.

Erzieherinnen und Erzieher sind für die jungen Menschen, die sie betreuen, zuverlässige Bezugs- und Bindungspersonen. Sie schaffen Vertrauen und stehen Kindern und Jugendlichen mit Rat und Hilfe zur Seite. Auch die Versorgung von körperlichen Grundbedürfnissen, beispielsweise das Wickeln von Kleinkindern, das Füttern oder erste Hilfe bei kleinen Verletzungen, gehören zu den Aufgaben von Erzieherinnen und Erziehern.

Erzieherinnen und Erzieher tauschen sich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen aus und ziehen bei Bedarf weitere Fachleute hinzu. Sie beraten und unterstützen Eltern in Informations- und Entwicklungsgesprächen und führen Elternabende oder Elternkurse durch.

Erzieherinnen und Erzieher reflektieren und dokumentieren ihre Arbeit, ihre Ziele und deren Umsetzung sowie die Ergebnisse und entwickeln ihre Arbeit so ständig weiter. Grundlage für die Arbeit ist die gemeinsam im Team erarbeitete pädagogische Konzeption. Gegebenenfalls arbeiten sie dabei in multiprofessionellen Teams. Das Zusammenwirken mit anderen Institutionen, die Kinder und ihre Familien unterstützen, gehört auch dazu.

Je nach Einrichtung können sich dabei bestimmte Schwerpunkte oder Ergänzungen ergeben.

Welche Einsatzmöglichkeiten habe ich?

Neben den umfangreichen Aufgaben, die Erzieherinnen und Erzieher haben, gibt es noch einen weiteren Aspekt, der den Beruf so vielfältig macht: Die Wahl des Einsatzortes kann erheblichen Einfluss darauf haben, was zu den Kernaufgaben des Berufes gehört.

Klassische Einsatzmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher sind:

Hier steht das kindliche Spiel und die Entdeckung der Welt im Vordergrund: Erzieherinnen und Erzieher unterstützen Kinder dabei, wichtige Fertigkeiten, Fähigkeiten und Sozialkompetenzen zu erlernen und auszubauen. Welche das sind, kann aber sehr unterschiedlich sein: Kleinere und größere Kinder benötigen unterschiedliche Begleitung und Unterstützung.  Manche Einrichtungen haben bestimmte Schwerpunkte (z. B. Waldkindergarten, Bewegungspädagogik, etc.). Dies erweitert das Aufgabenspektrum nochmals.

In diesem Bereich gehört man gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern sowie eventuell weiteren Fachkräften zum pädagogischen Team, das Kinder zwischen sechs und 14 Jahren betreut und unterstützt. Erzieherinnen und Erzieher schaffen Raum für Beteiligung, Selbstwirksamkeitserfahrungen und die Beziehung zu Gleichaltrigen und fördern diese. Das klassische Lernen, wie beispielsweise Hilfe und Unterstützung bei Hausaufgaben, kann hier eine größere Rolle spielen.

In vielen teilstationären und stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, wie Tagesgruppen oder Kinder- und Jugendheimen, sind Erzieherinnen und Erzieher enge Bezugspersonen für junge Menschen, die – im Falle der stationären Hilfen – dort für eine bestimmte Zeit ihren Lebensmittelpunkt haben. Sie sind Ansprechpersonen für alle Belange der jungen Menschen, kooperieren mit Eltern und Jugendämtern, sorgen für Struktur und Stabilität und gestalten Alltag und Freizeitangebote. Dabei wird in multiprofessionellen Teams zusammengearbeitet, die aus Fachpersonen unterschiedlicher Bereiche bestehen.

Auch andere Formen der Hilfen zur Erziehung – wie ambulante Hilfen, sozialpädagogische Familienhilfen oder die soziale Gruppenarbeit – können potentielle Einsatz- und Arbeitsorte für Erzieherinnen und Erzieher sein. Aufgaben der Fachkräfte im Rahmen von öffentlicher und freier Kinder- und Jugendhilfe, die zumeist in einem multiprofessionellen Team arbeiten, sind die Unterstützung, Stabilisierung und Stärkung der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien sowie die Kooperation mit weiteren Unterstützungssystemen.

Darüber hinaus können Erzieherinnen und Erzieher in den Integrationshilfen für Kinder mit seelischen Behinderungen und im Rahmen der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe auch bei körperlich und geistigen Behinderungen tätig sein. 

Ein weiteres Arbeitsfeld liegt in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Darunter fallen vor allem Jugendzentren, Häuser der offenen Tür oder Jugendtreffs. Besonders gefragt sind ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher in größeren Einrichtungen mit mehreren Fachkräften. Die Vielfalt der Angebote der offenen Arbeit (z.B. regelmäßige Treffen, Veranstaltungen, Projekte und Bildungsangebote) knüpft an den Interessen und Lebenswelten der jungen Menschen an und wird von ihnen mitbestimmt.

Leider ist es nicht immer nur eine Erkältung oder ein verstauchter Knöchel – manchmal macht der Gesundheitszustand von Kindern oder Jugendlichen einen längeren Aufenthalt in Krankenhaus oder Rehaklinik notwendig. Diesen Kindern ein Stück Alltag und Normalität zu geben, indem sie spielerisch (weiter) lernen, aber auch Ablenkung von ihrer schwierigen Situation bekommen, ist eine der Hauptaufgaben von Erzieherinnen und Erziehern in diesen Einrichtungen.

Die Eingliederungshilfe bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der individuellen und bedarfsgerechten Unterstützung und Versorgung von Menschen mit körperlichen, geistigen und/oder seelischen Beeinträchtigungen in der Tagestrukturierung, des Wohnens und im Bereich von Arbeit und Beschäftigung. Einsatzorte können hier Wohnformen für Menschen mit Behinderung aber auch Tagesförderstätten oder Werkstätten sein sowie ergänzende Angebote zur Teilhabe.

Und es gibt noch mehr Einsatzmöglichkeiten für ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher: zum Beispiel Hotels oder Ferienanlagen, Freizeiteinrichtungen oder auch in der Familienberatung oder Suchtprävention.

Wie sehen die Zukunftsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten aus?

Studien gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 deutschlandweit über 200.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen könnten.

Wer also heute oder in den nächsten Jahren eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher beginnt, muss sich nach dem erfolgreichen Abschluss um eine Festanstellung kaum sorgen. Der Personalbedarf ist so groß, dass sich der größte Teil der zukünftigen Fachkräfte ihre Einsatzstelle am Wunschort wird aussuchen können.

Mit der Festanstellung nach der Ausbildung eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten. So gibt es einige Weiterbildungs- und Entwicklungsangebote für Erzieherinnen und Erzieher, die zum Teil direkt von den Trägern der Einrichtungen angeboten werden.