Welche Einsatzmöglichkeiten habe ich?

Neben den umfangreichen Aufgaben, die Erzieherinnen und Erzieher haben, gibt es noch einen weiteren Aspekt, der den Beruf so vielfältig macht: Die Wahl des Einsatzortes kann erheblichen Einfluss darauf haben, was zu den Kernaufgaben des Berufes gehört.

Klassische Einsatzmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher sind:

Hier steht das kindliche Spiel und die Entdeckung der Welt im Vordergrund: Erzieherinnen und Erzieher unterstützen Kinder dabei, wichtige Fertigkeiten, Fähigkeiten und Sozialkompetenzen zu erlernen und auszubauen. Diese können sehr unterschiedlich sein: Kleinere und größere Kinder benötigen unterschiedliche Begleitung und Unterstützung. Manche Einrichtungen haben bestimmte Schwerpunkte (z. B. Waldkindergarten, Bewegungspädagogik, etc.). Dies erweitert das Aufgabenspektrum nochmals.

In diesem Bereich gehört man gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern sowie eventuell weiteren Fachkräften zum pädagogischen Team, das Kinder zwischen sechs und 14 Jahren betreut und unterstützt. Erzieherinnen und Erzieher schaffen Raum für Beteiligung, Selbstwirksamkeitserfahrungen und die Beziehung zu Gleichaltrigen. Das klassische Lernen, wie beispielsweise Unterstützung bei Hausaufgaben, kann hier eine größere Rolle spielen.

In vielen teilstationären und stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, wie Tagesgruppen oder Kinder- und Jugendheimen, sind Erzieherinnen und Erzieher enge Bezugspersonen für junge Menschen, die – im Falle der stationären Hilfen – dort für eine bestimmte Zeit ihren Lebensmittelpunkt haben. Sie sind Ansprechpersonen für alle Belange der jungen Menschen, kooperieren mit Eltern und Jugendämtern, sorgen für Struktur und Stabilität und gestalten Alltag und Freizeitangebote. Dabei wird in multiprofessionellen Teams zusammengearbeitet, die aus Fachpersonen unterschiedlicher Bereiche bestehen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere betreute Wohnformen, die Erzieherinnen und Erzieher durch ihre Arbeit unterstützen können.

Auch andere Formen der Hilfen zur Erziehung – wie ambulante Hilfen, sozialpädagogische Familienhilfen oder die soziale Gruppenarbeit – können potenzielle Einsatz- und Arbeitsorte für Erzieherinnen und Erzieher sein. Aufgaben der Fachkräfte im Rahmen von öffentlicher und freier Kinder- und Jugendhilfe, die zumeist in einem multiprofessionellen Team arbeiten, sind die Unterstützung, Stabilisierung und Stärkung der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien sowie die Kooperation mit weiteren Unterstützungssystemen.

Darüber hinaus können Erzieherinnen und Erzieher in Integrationshilfen für Kinder mit seelischen Behinderungen und im Rahmen der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe auch bei körperlichen und geistigen Behinderungen tätig sein.

Ein weiteres Arbeitsfeld liegt in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Darunter fallen vor allem Jugendzentren, Häuser der offenen Tür oder Jugendtreffs. Besonders gefragt sind ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher in größeren Einrichtungen mit mehreren Fachkräften. Die Vielfalt der Angebote der offenen Arbeit (z. B. regelmäßige Treffen, Veranstaltungen, Projekte und Bildungsangebote) knüpft an den Interessen und Lebenswelten der jungen Menschen an und wird von ihnen mitbestimmt.

Leider ist es nicht immer nur eine Erkältung oder ein verstauchter Knöchel – manchmal macht der Gesundheitszustand von Kindern oder Jugendlichen einen längeren Aufenthalt in Krankenhaus oder Reha-Klinik notwendig. Diesen Kindern ein Stück Alltag und Normalität zu geben, indem sie spielerisch (weiter) lernen, aber auch von ihrer schwierigen Situation abgelenkt werden, ist eine der Hauptaufgaben von Erzieherinnen und Erziehern in diesen Einrichtungen.

Die Eingliederungshilfe bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der individuellen und bedarfsgerechten Unterstützung und Versorgung von Menschen mit körperlichen, geistigen und/oder seelischen Beeinträchtigungen in der Tagesstrukturierung und in den Bereichen Wohnen sowie Arbeit und Beschäftigung. Einsatzorte können hier Wohnformen für Menschen mit Behinderung, aber auch Tagesförderstätten oder Werkstätten sowie ergänzende Angebote zur Teilhabe sein.

Und es gibt noch mehr Einsatzmöglichkeiten für ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher: zum Beispiel Hotels oder Ferienanlagen, Freizeiteinrichtungen, aber auch in der Familienberatung oder Suchtprävention.